Chronik

Die Schützendirektion hatte 1950 eine eigene Ponyzucht eingerichtet. Man wählte dazu nicht eine der größeren Ponyrassen, sondern entschied sich für die verhältnismäßig kleinen Shetland-Ponys. Zunächst waren sie in der Oberen Mühle untergebracht. Nachdem die Obere Mühle die Landwirtschaft aufgegeben hatte, kam die Ponyherde in die Reitanlage im Gaisental. Die Stadt Biberach stellte das Wiesengelände nördlich der Reithalle als Pony-Weide zur Verfügung und baute in die Heu-Scheuer einen Stall für die kleinen Pferde ein. Die Reitervereinigung übernahm vertraglich die Verpflichtung zur Fütterung und Pflege der Ponys. Bis zu 15 Stuten und Fohlen waren für die Schützendirektion zu betreuen. Die Ponys wurden schon damals von den Ponymädchen versorgt, die sich liebevoll um die Tiere kümmerten. (Quelle: Auszug aus der Chronik von Fritz Kolesch).

Kinder, die die Ponys der Schützendirektion betreuen, und mit ihnen am Schützenumzug teilnehmen, gibt es schon so lange, wie die Ponyzucht.
Viele Reiter in Biberach haben als Ponymädels oder –jungs angefangen und mit den Ponys der Schützendirektion viele unvergessliche Erlebnisse gehabt. Schon immer lernte man hier Verantwortung, Teamarbeit und sehr viel über Pferde. Es wurde geritten, die Ponys gepflegt, für Schützen geübt, und im Winter mit den Ponys Rodelschlitten gefahren. Anfangs wurden noch wenige Reitstunden und Kurse im Reitverein angeboten, später immer mehr. Auch für das Ponyteam gab es dadurch immer weitere Aufgaben.

Ab 1999 wurden vom Ponyteam Ferienreitkurse angeboten, auch immer mehr reguläre Reitstunden und Kooperationen kamen hinzu. Zur Belohnung erlaubte der Ponybeauftragte Paul Baur den Mädels den von ihnen gewünschten 3-Tagesritt nach Bellamont. Das wurde, mit wechselnden Zielen, zu einem jährlichen Team Event. Wie in Bellamont gab es in Moosbeuren und später beim Kieswerk Schäfer die Möglichkeit, mit den Ponys baden zu gehen- ein riesen Spaß für alle. Ebenso eingeführt, und bis heute als Tradition beibehalten, wurde der Weihnachtsausritt mit den Ponys.

Anfang der 2000er traten die Mädels mit den Ponys immer öfter auf, erst bei Vereinsveranstaltungen wie Adventsreiten, Reiterball und dem großem Reitturnier. Neben bunten Reitvorführungen, teils mit akrobatischen Elementen, zeigten sie ungarische Post und Zirkuslektionen mit den Ponys wie Steigen, Liegen, Sitzen und vieles mehr. Es entwickelte sich eine richtige Show, ab 2002 wurde das Ponyteam Biberach mit seinem Schauprogramm bei immer größeren, auch internationalen Pferdeveranstaltungen gebucht und so über die Landesgrenzen hinaus bekannt (siehe Schauprogramm).

Wie in vielen anderen Bereichen der Jugendarbeit wurden auch bei den Ponys und Ponymädels in den letzten Jahren die Anforderungen an Aufsicht und Sicherheit größer. Mit 12 einfach allein wild durch Gelände preschen – das geht heute nicht mehr. So gehören jetzt auch Erwachsene zum Team, alles ursprünglich auch Ponymädels, die die Jüngeren unterstützen. Die Ponybeauftragte Beate Depfenhart, selbst Fahrrichterin, führte Fahrkurse für die älteren Teammitglieder ein. Zusätzliche Kutschen und Geschirre wurden angeschafft, so dass Kutsche und Reiter regelmäßig gemeinsam ins Gelände gehen können. Neben der Aufsicht hat das den Vorteil, dass die Ponys viel routinierter im Fahren geworden sind. Unterstützung durch Eltern war früher schon wichtig, heute sind die Eltern jedoch mehr direkt miteinbezogen. So hat alles etwas mehr Ordnung- aber die Mädels und „ihre“ Ponys immer noch jede Menge Spaß miteinander!

Wir und unsere Vorgängergenerationen sind sehr dankbar, dass die Schützendirektion all das jahrzehntelang ermöglicht und unterstützt hat. Die Kooperation mit der RVG Biberach, bei der die Ponys standen, wo alle Ponymädels Mitglieder waren, hat über lange Zeit gut fuktioniert und war für alle Seiten eine tolle Sache. Die RVG Biberach war mit dem altbewährtem Konzept jedoch nicht mehr zufrieden. Für das Ponyteam hatte das Folgen:

  • 12.01.2020: Die älteren Ponymädchen teilen dem restlichen Ponyteam mit, dass sie aufgrund jüngster Ereignisse aus dem Ponyteam ausscheiden, da sie keinerlei Verantwortung mehr tragen dürfen und Eigenständigkeit nicht mehr gegeben ist. Die Auflösung des Ponyteams in der alten Form wird beschlossen.
  • 17.01.2020: Reinhild Rösler und Melina Erben gründen den nicht eingetragenen Verein ‚Ponyteam Biberach‘, um das Team bis zu einer Entscheidung, was mit den Ponys passiert, in kleinstem Rahmen weiterzuführen. Sie möchten nicht, dass das ‚Ponyteam Biberach‘ einfach so verschwindet. So gibt es doch zumindest das Gefühl, dass es jederzeit wieder so werden könne, wie bis Jahreswechsel 2019/2020 als die RVG das Team übernehmen wollte.
  • 18.03.2020: Entscheidung der Schützendirektion, die Ponyherde an den Verein ‚Ponyfreunde Biberach e.V.‘ zu verkaufen, in dem mittlerweile die kleinen, mittleren und großen Ponymädels Mitglied sind. Die Ponyfreunde wurden am 3.2.20 gegründet, um das Ponyteam Biberach als eigenständiges Team zu erhalten.
  • 29.03.2020: Umzug der Ponys in die Anlage des Reiterhof Zell in Rissegg. Das Ponyteam nimmt seine Arbeit mit den Ponys wieder wie gewohnt auf.
  • 15.04.20: Änderung der Satzung (Erweiterung um die Angliederung an die Ponyfreunde Biberach) und Festlegung einer Ponyteamordnung (Vorbehaltlich Genehmigung durch den Vorstand der Ponyfreunde Biberach e.V.)
  • ab 15.04.20 Aufnahme der ehemaligen Ponymädels im Verein – der Verein hat nun künftig 12 Mitglieder, davon 4 im Vorstand.

Wir sind, nach all dem Trubel, sehr, sehr glücklich darüber, dass das Ponyteam und die Ponymädels in ihrer bisherigen Form weiterbestehen dürfen- mit den Ponyfreunden Biberach e.V. auf der Anlage der Familie Zell.